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(Daco Products - Nr. DCD3201)
Produktinfo:
Hersteller: | Daco Products |
Sparte: | Flugzeuge Militär Modern |
Katalog Nummer: | DCD3201 - Fouga Magister |
Maßstab: | 1:32 |
Kategorie: | Bausätze (Plastik) |
Erschienen: | September 2024 |
Preis: | ca. 125 € |
Inhalt: |
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Besprechung:
Ich spare mir an dieser Stelle mal das übliche Geplänkel mit der Historie des Vorbildes und komme gleich zur Sache. Lange lange musste die Modellbaugemeinde auf die Fouga Magister im MaÃstab 1:32 warten. Bereits vor vielen Jahren angekündigt hatten einige die Hoffnung schon aufgegeben. Der Bausatz ist zunächst anläÃlich des 35 jährigen Bestehens von Daco Products in einer limitierten "White Box" Edition erschienen, d.h. ohne Decals und ohne weiteres Zubehör wie z.B. Ãtzteile, Resinteile und dergleichen. Wer eines der 250 Exemplare sein Eigen nenne wollte musste schnell sein, der Bausatz war innerhalb weniger Tage ausverkauft. Der unscheinbare, stabile Top-opener Karton ist prall gefüllt mit seinen 19 Teilerahmen, insgesamt warten über 600 Bauteile auf ihren Einsatz am heimischen Basteltisch. Die Zeit bis zum Erscheinen wurde anscheinend sehr gut genutzt, die einzelnen Rahmen sind sehr sauber gespritzt und strotzen geradezu vor Details. Die Aufteilung ist recht clever gemacht, bis auf die Rumpfteile haben alle Rahmen die gleiche GröÃe und sind paarweise über Passstifte miteinander verbunden.Â
Der Zusammenbau beginnt mit der Bugsektion, da wo das Bugfahrwerk angebaut wird. Zunächst werden einige Aggregate an die Stirnwand montiert bevor das Traggestänge des Fahrwerks angesetzt werden kann. Dazu gibt es eine Justierhilfe die tempörär an der Stirnwand befestigt wird. In diesem Bereich verlaufen auch zahlreiche Leitungen, wer den Bereich offen darstellen will sollte noch ein wenig nachdetaillieren.Â
Weiter gehts mit dem Cockpit. Diese Sektion kann ohne Ãbertreibung als die aufwändigste des ganzen Modells bezeichnet werden. Fast sieben Seiten und 10 Baustufen werden für all die unterschiedlichen Versionen benötigt. Man muà sich also schon gleich zu Beginn für eine der möglichen 6(!) Varianten entscheiden:
- Armée de l´Air
- Belgische Luftwaffe 1960 bis 1965 bzw. 1963 bis 1989
- Belgische Luftwaffe ab 1988 bis 2007
- Israelische Luftwaffe
- Deutsche Luftwaffe & Marineflieger
- Finnische Luftwaffe, diese schlieÃt auch Ãsterreich und Irland mit ein
Es gibt unterschiedliche Instrumentenbretter sowie verschiedene Kombinationen der Seitenkonsolen. Was mir hier definitiv fehlt sind Sitzgurte, egal in welcher Form auch immer. Bei all den vielen Teilen hätte man auch ein paar Sitze mit angespritzten Gurten beilegen können. Die waren ursprünglich sogar mal angedacht, allerdings hätte man dann Kompromisse beim Sitzbezug eigehen müssen. Man hat sich dann lieber für einen realistischer aussehenden Sitz entschieden und nicht für Gurte. Als Entschädigung sozusagen gibt es immerhin einige Pilotenhelme (Gueneau, HGU-2 mit Visier oben unten, P3 und ein HGU-55. Nettes Feature, die Cockpitwanne hat ein paar Aussparungen an den Seiten wo man Buggewicht reinpacken kann (ganz vorne im Rumpf geht das ja nicht wirklich).Â
Auch hinter dem Cockpit, dem Funk- und Avionik-Bereich muss man aufpassen die jeweils richtigen Teile einzubauen, hier gibt es ebenfalls länderspezifische und im Falle von Belgien auch zeitliche unterschiedliche Ausstattungen. Später, beim Aufsetzen der Kabinenhaube(n) muss man ebenfalls nochmal genau hinschauen, besonders beim feststehenden Teil ganz hinten sowie beim Innenleben der Haube. Es gibt auch zwei komplett geschlossene Hauben, auch hier ist die belgische wieder leicht unterschiedlich. Die Qualität der Klarsichtteile ist übrigens hervorragend, glasklar und schön dünn.
Der Rumpf wird aus mehreren Segmenten aufgebaut, das liegt zum Einen an der Möglichkeit den Triebwerksbereich offen zu bauen und zum anderen an den vielen Deckeln auf der Ober- und Unterseite. Man wollte so vermeiden dass diese schönen Details beim Zusammenkleben und Nacharbeiten in Mitleidenschaft gezogen werden. Die Klebekante verläuft nun entlang einer Panelline. Die Lufteinläufe sind selbstverständlich vollständig nachgebildet und auch die Triebwerke können, wenn gewünscht, voll ausgebaut werden.
Falls man diese nicht zeigen möchte gibt es eine abgespeckte "Einbauversion" die etwas leichter ist (Buggewicht-sparender!). Die Triebwerke sind schon sehr gut detailliert, für eine offene Darstellung muss man aber nachlegen, es gibt dort Leitungen ohne Ende. Die ganzen kleinen Ãffnungen (Lüftungsschlitze etc.) sind allesamt durchbrochen gespritzt, sehr schön gemacht!
Inzwischen sind wir in Baustufe 21 angekommen und widmen uns den Tragflächen. Die Hauptfahrwerksschächte werden aus mehreren Teilen aufgebaut, die Grundlage bildet die Innenseite der oberen Tragfläche. Im Ergebnis bekommt man einen schönen tiefen Schacht der etwas gröÃer ist als die Aussparung auf der Unterseite (also mit Hinterschneidungen). Das Material der Tragfläche ist in diesem Bereich sehr dünn, die Details auf der Innenseite sorgen auf der AuÃenseite für minimale Sinkstellen. Diese muss man sehr vorsichtig behandeln, es besteht Durchbruchgefahr! Insgesamt viele tolle Details hier, aber es gilt das bereits gesagte, es gibt doch einiges an Leitungen was man noch nachbilden sollte. Die Fahrwerke muss man vor dem Zusammenfügen der beiden Hälften einbauen. Die Räder weisen ein schönes Längsrillenprofil auf, sind aber nicht abgeflacht.
Auch muss man sich zu diesem Zeitpunkt entscheiden ob die Luftbremsen ein- oder ausgefahren sein sollen und ob man Pylone anbauen will. Die Steuerflächen sind alle separat, es gibt Alternativteile für die deutsche, israelische und finnische Version. Wer will kann die Flügelspitzentanks weglassen und ein passendes AbschluÃteil anbauen, allerdings war das eher die Ausnahme, es gibt nur ganz wenige Bilder wo das der Fall war.Â
Auf der Oberseite des rechten Flügels muss man noch einen Deckel zuspachteln dann kann alles zusammengefügt werden. Für die Bugspitze muss man sich noch überlegen ob man die MG-Bewaffnung einbaut oder nicht, hängt natürlich vom jeweiligen Nutzerstaat ab. Man kann sich die Entscheidung aber aufheben bis zur Fertigstellung des Modells. Was bleibt ist noch das V-förmige Heckleitwerk, auch hier wieder mit separaten Steuerflächen.Â
Dem Bausatz liegen acht T10 ungelenkte Raketen sowie zwei 50kg Bomben bei, diese kann man zumindest für die finnische, israelische und belgische Version verwenden. Inwieweit auch andere Nutzerstaaten von dem "Waffen-Kit" (zu dem auch die MG´s gehörten) Gebrauch machten kann ich nicht sagen, im Zweifelsfall muss man da genauer recherchieren. Zumindest Belgien hat im Kongo die Magister im Kampf eingesetzt, genau wie Israel oder einige der späteren afrikanischen Luftwaffen in ihren jeweiligen Konflikten. Am Modell fehlen jetzt nur noch ein paar Antennen zur Fertigstellung. Die Schutzabdeckungen für die Lufteinläufe sind eine nette Zugabe die wir gerne mitnehmen, ebenso die Pilotenhelme.
Zum Schluà noch ein paar Worte zur Bauanleitung. Der White Box Edition liegt ein 24-seitiges Heft bei mit gerenderten CAD Zeichnungen. Die Skizzen sind überwiegend schwarz-weiÃ, stellenweise sind einzelne Teile der besseren Ãbersicht wegen farblich hervorgehoben (allerdings ohne Bezug zu den Bemalungshinweisen). Die Farbangaben sind, soweit es nicht um Grundfarben handelt, mit ihrer FS Nummer angegeben. Die Sprache ist ist gemischt, mal Deutsch, mal Englisch, mal beides. Daco hat für diese Vorserie die Anleitung nach Bedarf (selbst) gedruckt und die Sprache je nach Herkunft des Bestellers angepasst. Für mich also dann mehr Deutsch :). Da es keine Decals gibt fehlt auch eine Bemalungsanleitung für das ganze Flugzeug. In der ersten "richtigen" Auflage soll es laut Website vier belgische, und je eine deutsche und französischen Maschine geben.Â
Darstellbare Maschinen:
- To be defined :)
Stärken:
- Details, Details, Details
- Sehr gute Fertigungsqualität
- Vieles kann offen oder ausgelenkt angebaut werden
- Umfangreiche Vielfalt bei den möglichen Versionen
Schwächen:
- An den Kunststoffteilen gibt es nichts zu meckern, da es sich bei meinem Exemplar um eine Art Vorserie handelt warten wir mal ab was der reguläre Bausatz als Gesamtpaket bietet.ÂÂ
Anwendung: Das dürfte etwas anspruchsvoller werden, alleine schon wegen der zahllosen variantenspezifischen Teile wegen.
Fazit:
Danny hat all die Jahre über nicht zuviel versprochen, getreu dem Motto "Gut Ding will Weile haben". Der Bausatz ist hervorragend detailliert und die Fertigungsqualität liegt auf sehr hohem Niveau. Wir sind schon sehr gespannt auf die Decals.
Weitere Infos:
Referenzen: "Magister Dixit", Collection Profils Avions N°31, Editions Lela Presse und Fouga Magister, Mushroom White Series, MMP Books
Diese Besprechung stammt von Frank Richter - 12. Oktober 2024